Scheidung, Trennung und die soziale Sicherung von Frauen in Deutschland
Projektträger: Hertie School of Governance
Ansprechpartnerin: Michaela Kreyenfeld, Hertie School of Governance(E-Mail schreiben)
Publikationen:
- Radenacker, A. und Kreyenfeld, M. (2018): „Das Erwerbsverhalten von Geschiedenen in Westdeutschland: Welchen Einfluss hatte die Unterhaltsrechtsreform 2008?“, Neue Zeitschrift für Familienrecht 8/2018:337-342.
- Kreyenfeld, M., Mika, T., Radenacker, A. (2018): „Der Gender Pension Gap in Ost- und Westdeutschland: Welchen Einfluss hat eine Scheidung auf die Alterssicherung?“, Sozialer Fortschritt 67 (11-12:973-996).
- Geisler, E., Köppen, K., Kreyenfeld, M., Trappe, H., Pollmann-Schult, M. (2018): Familien nach Trennung und Scheidung in Deutschland (3 Kurzartikel, online verfügbar)
- Radenacker, A.; Kreyenfeld, M.; Stracke, E (2020): Endbericht des BMAS-FIS-Projekts "Scheidung, Trennung die soziale Sicherung von Frauen".
Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern auch bestimmen hohe Scheidungs- und Trennungsraten die Familienstrukturen in Deutschland. Dieses Projekt befasst sich mit der Bedeutung dieser Entwicklungen für die soziale Sicherung von Frauen. Im ersten Teil des Projekts wird deskriptiv dargestellt, wie sich das Erwerbsverhalten von Frauen nach Trennung und Scheidung entwickelt und wie sich die Muster nach Region, Kinderzahl, Alter der Kinder bei Trennung und der bisherigen Erwerbsbiographie unterscheiden und im Zeitverlauf verändert haben. Im zweiten Teil wird kausalanalytisch der Einfluss sozialpolitischer Rahmenbedingungen auf das Erwerbsverhalten von geschiedenen Frauen untersucht. Im Zentrum steht hier vor allem die Unterhaltsrechtsreform 2008, durch die die Möglichkeiten des nachehelichen Unterhalts einschränkt worden sind und somit vor allem geschiedene Frauen verstärkt selbst für den eigenen Lebensunterhalt aufkommen müssen. Der dritte Teil des Projekts befasst sich mit dem langfristigen Effekt von Scheidung und Trennung für die Alterssicherung von Frauen. Insbesondere wird dargestellt, wie sich Brüche in den Erwerbs- und Partnerschaftsbiographien auf die Anwartschaften in der gesetzlichen Alterssicherung auswirken. Als Datenbasis verwenden wir vor allem die Registerdaten der deutschen Rentenversicherung. Die Versichertenkontenstichprobe, die mit der Versorgungsausgleichsstatistik verbunden wurde, enthält nicht nur monatsgenaue Erwerbsverläufe, sondern ebenfalls detaillierte Informationen zum Scheidungszeitpunkt und zum Versorgungsausgleich von Geschiedenen. Mit den Registerdaten der Rentenversicherung kann jedoch nur das Verhalten von geschiedenen Personen analysiert werden. Die Pluralität der Familienstrukturen, die sich auch in einem Anstieg nichtehelicher Lebensgemeinschaften, nichtehelicher oder allein erziehender Elternschaft zeigt, kann jedoch mit den Daten nicht abgebildet werden. Um einen umfassenden Einblick in den Zusammenhang von Lebensform, Erwerbstätigkeit und Alterssicherung von Frauen zu bekommen, ziehen wir daher zudem Befragungsdaten (pairfam, SHARE-RV) heran.
Am 7. und 8. Dezember 2017 fand an der Hertie School of Governance in Berlin der Auftakt-Workshop des Projektes statt. Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Veranstaltung.
Am 21. und 22. Mai 2019 veranstaltete das FIS-Projekt den Workshop "New Social Risks and Pension Policies in Europe" an der Hertie School of Governance in Berlin. Hier finden Sie das Programm zum Workshop.