Zeitpolitik – Wie kann Sozialpolitik kritische Phasen im Lebensverlauf absichern?

Projektträger: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, Abteilung Staat

Ansprechpartner: Kai-Uwe Müller, DIW Berlin, Abteilung Staat ()

Die Nachwuchsgruppe befasst sich mit Zeitpolitik als einem Element von Sozialpolitik. Zeitpolitik soll Individuen und Haushalte bei der Bewältigung von Zeitkonflikten in kritischen Phasen heutiger Erwerbsbiographien unterstützen. Zeitpolitik beinhaltet Maßnahmen und Leistungen, die Erwerbstätigen unabhängig vom Einkommen jene Zeitverwendung ermöglichen, die ihren Vorstellungen entspricht. Die Nachwuchsgruppe identifiziert entsprechende kritische Phasen in Erwerbsverläufen. Sie analysiert Entscheidungen von Individuen und Haushalten sowie weitere Faktoren, die beobachtete Zeitarrangements beeinflussen. Präferenzen werden von Restriktionen und anderen nicht beeinflussbaren Faktoren unterschieden. Ganz wesentlich ist die Analyse des Einflusses sozialpolitischer Regelungen, die zeitpolitische Funktionen erfüllen. Dabei werden bereits existierende Maßnahmen wie auch verschiedene Reformvorschläge evaluiert.

Die Nachwuchsgruppe verfolgt einen multidisziplinären Ansatz, der durch je eine/n Doktoranden / Doktorandin in im Fach Soziologie und Volkswirtschaftslehre personell verankert ist. Die Perspektiven auf das Thema eint ein quantitativ-empirischer Zugang, der auf verschiedenen repräsentativen Mikro-Datensätzen beruht. Punktuell wird dieser durch qualitative Methoden ergänzt, wenn repräsentative Daten nicht verfügbar sind. Die theoretischen und methodischen Stärken beider Forschungsdisziplinen werden kombiniert: auf Basis theoretisch fundierter empirischer Methoden werden kausale Effekte zeitpolitischer Maßnahmen auf Entscheidungen über Zeitarrangements untersucht. Zum einen werden Kausaleffekte mittels sozialwissenschaftlicher Evaluationsmethoden, d.h. auf Basis quasi-experimenteller Variation, identifiziert. Komplementär werden zum zweiten die interessierenden Zusammenhänge ebenfalls im Rahmen struktureller Verhaltensmodelle untersucht.

Empirische Forschungsprojekte zu Zeitkonflikten und Zeitpolitik werden in vier Themenbereichen definiert:

  1. Zeitkonflikte bei Eltern mit Kleinkindern;
  2. Arbeitszeitflexibilität im Lebensverlauf;
  3. Erwerbs- und Sorgearbeit – Private Pflege und Pflegezeit;
  4. flexible Übergänge in Rente.