„Der ‚aktivierende Sozialstaat‘ – eine Politik- und Gesellschaftsgeschichte deutscher Sozialpolitik, 1979–2017“

Projektträger: Universität Bremen, SOCIUM

Ansprechpartner:Dr. Nikolas Dörr (

Die interdisziplinäre Nachwuchsgruppe wird gesellschaftliche und internationale Einflüsse auf die Entstehung und Entwicklung des „aktivierenden Sozialstaats“ vor dem Hintergrund des sozioökonomischen Wandels seit Ende der 1970er-Jahre untersuchen.

Die Forschungsergebnisse sollen dabei nicht nur zum besseren Verständnis der Genese des gegenwärtigen sozialpolitischen Leitbilds in Deutschland und weiten Teilen Europas beitragen, sondern insbesondere aktuelle Phänomene wie z.B. das Aufgreifen der hochemotionalisierten Debatte über den „aktivierenden Sozialstaat“ durch populistische Gruppen und Parteien, die Veränderung des Parteiensystems, unterschiedliche Bewertungen des „aktivierenden Sozialstaats“ in West- und Ostdeutschland sowie generell das Verhältnis von Asyl und Sozialstaat im öffentlichen Diskurs erklärbarer machen.

Die Nachwuchsgruppe und ihr Forschungsansatz sind interdisziplinär konzipiert. Sie wird aus drei Teilprojekten innerhalb eines Forschungszusammenhangs bestehen, die unterschiedlichen Fachdisziplinen zugeordnet sind: Geschichtswissenschaft (Teilprojekt a, Post-Doc), Soziologie (Teilprojekt b, Promotion) und Politikwissenschaft (Teilprojekt c, Promotion). Die Nachwuchsgruppe wird sich in diesen Teilprojekten den gesellschaftlichen und internationalen Einflüssen auf die Entstehung und Entwicklung des „aktivierenden Sozialstaats“ widmen:

a) Die Rolle internationaler sozialpolitischer Ideen- und Politiktransfers seit 1979 (Großbritannien, USA und Dänemark) für die deutsche Sozialpolitik, Methodik: Historische Netzwerkanalyse und Transnationale Verflechtungs- und Transfergeschichte.

b) Der Einfluss von Einstellungsveränderungen gegenüber staatlicher Sozialpolitik auf die Haltung zum „aktivierenden Sozialstaat“ (u.a. bedingt durch die Asyldebatten seit den 1980er-Jahren und unterschiedliche sozialstaatliche Prägungen in West- und Ostdeutschland), Methodik: Politische Einstellungsforschung und Sekundäranalyse bestehender Daten.

c) Die Veränderung des öffentlichen und medialen Diskurses über Sozialpolitik seit 1982 und deren Rückwirkung auf den sozialpolitischen Entscheidungsprozess, Methodik: Diskurs- und Medienanalyse.