Verständnis und Haltungen zur Altersvorsorge in Deutschland: Ausprägungen und Auswirkungen auf vorsorgebezogenes Verhalten (VHAlt)

Projektträger: Universität Mannheim

Ansprechpartner: Prof. Dr. Carmela Aprea, Universität Mannheim

er demographische Wandel hat Auswirkungen auf die Tragfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung. Dies stellt einerseits eine Herausforderung für sozialpolitische Entscheidungsträger dar, da sie die erforderlichen Anpassungen adäquat kommunizieren und die Betroffenen von deren Sinnhaftigkeit überzeugen müssen. Andererseits gehen die Entwicklungen mit steigenden Anforderungen an die Erwerbsbevölkerung einher, denn die daraus resultierende stärkere Selbstverantwortung bei der Altersvorsorge erfolgt in einem Umfeld zunehmender Unsicherheit. Zur Lösung dieser Problematik wird u.a. eine Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung, der so genannten Financial Literacy, gefordert.

Beide Aspekte – Kommunikation bzw. Information und Financial Literacy - sollen zu gewünschten Verhaltensänderungen (Akzeptanz von Reformen, Engagement bei anderen Formen der Altersvorsorge) führen. Hierfür werden jedoch Kenntnisse darüber benötigt, ob und inwieweit die Bürger/innen das System der Altersvorsorge überhaupt adäquat verstehen. Die Bedeutung, die das Verständnis (bzw. Missverständnis) eines bestimmten Inhaltsbereichs für Meinungsbildung und Verhalten hat, wird durch Untersuchungen aus anderen Forschungsgebieten unter­mauert. Für den Bereich der Altersvorsorge liegen jedoch noch keine Befunde vor. Das Projekt möchte zur Schließung dieser Forschungslücke beitragen. Insbesondere werden die folgenden, zentralen sozialpolitischen Forschungsfragen untersucht:

  1. Welches (Miss-)Verständnis und welche Haltungen zum Thema Altersvorsorge liegen in Deutschland vor?
  2. Variieren (Miss-)Verständnis und Haltungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen (insb. hinsichtlich Alter, Geschlecht, Ost/West, Migrations- und Bildungshintergrund, sozioökonomischer Status sowie weiterer Faktoren wie z.B. politischer Präferenzen, Interesse an (sozial-)politischen Themen)?
  3. Lassen sich zwischen (Miss-)Verständnis, Haltungen und Verhaltensweisen im Kontext der Altersvorsorge kausale Beziehungen (Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge) ermitteln?
  4. Welche Handlungsempfehlungen lassen sich ableiten und durch die Entwicklung von Kommunikationsempfehlungen und exemplarischen Lerneinheiten unterstützen?

Der geplante Forschungsansatz ist inhaltlich innovativ durch Rekurs auf interdisziplinäre theoretische Zugänge und den Fokus auf unterschiedliche Gruppen. Methodisch stellen die Kombination qualitativer und quantitativer Ansätze, die sorgfältige Instrumententwicklung sowie die im Kontext der Altersvorsorge bislang noch nicht genutzten „Survey Experiments“ innovative Elemente dar.

Das Projekt soll einen Beitrag zum Themenkreis „Einstellungen zum Sozialstaat“ leisten.