Einstellungen zur Sozialpolitik in Zeiten gesellschaftlicher Transformation und Krisen

Projektträger:GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften e.V.

Projektverantwortliche:Herr Elias Naumann

Das Forschungsprojekt "Einstellungen zur Sozialpolitik in Zeiten gesellschaftlicher Transformation und Krisen" (ESTuK) untersucht die Auswirkungen gesellschaftlicher Krisen und Transformationsprozesse auf den Sozialstaat. Während Krisen die Legitimität von Sozialpolitik in Frage stellen und zu Reform- und Kürzungsdruck führen, bleibt Sozialpolitik gerade in solchen Zeiten unerlässlich, um diejenigen zu unterstützen, die besonders betroffen sind. Die Unterstützung der Bevölkerung für Sozialpolitik beeinflusst maßgeblich den Spielraum politischer Entscheidungen. Zusätzliche Relevanz hat diese Fragestellung, da Sozialpolitik eine zentrale Legitimationsgrundlage einer Demokratie darstellt.

Dieses Forschungsprojekt untersucht daher Veränderungen in den Einstellungen zur Sozialpolitik, insbesondere in Krisen- und Transformationszeiten.

(1) Führen Krisen und finanzieller Reformdruck zu einer Erosion der Zustimmung zu Sozialpolitik und zu einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft?
(2) Wie bilden und verändern sich Einstellungen zur Sozialpolitik auf der Individualebene? Verändern sich Einstellungen über den Lebensverlauf als Reaktion auf ökonomische und soziale Veränderungen im Lebensumfeld?
(3) Und welche Rolle spielen Informationen und Informiertheit über die Funktionsweise der Sozialsysteme für Einstellungsänderungen? Kann ein besseres Verständnis für und Wissen über Sozialpolitik Reformopposition und Polarisierung von Einstellungen verringern?

Dazu werden Umfragedaten der letzten 50 Jahre in Deutschland ausgewertet (1974-2025). Zusätzlich werden Umfragedaten in zwei Wiederholungsbefragungen des ALLBUS 2025 für diese Projekt selbst erhoben, wobei die Informiertheit über Sozialpolitik in Umfrageexperimenten beeinflusst wird.
Durch innovative, interdisziplinäre Forschungsansätze, eine eigenständige Datenerhebung und die gemeinsame Untersuchung von lang- und kurzfristigen Einstellungsänderungen verspricht dieses Forschungsvorhaben einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Einstellungen zur Sozialpolitik und ihrer Veränderung im Kontext gesellschaftlicher Krisen und Transformationen zu leisten.
Das Forschungsprojekt beantwortet die zentralen Fragen des in der Ausschreibung genannten Themenbereichs II „Einstellungen zur Sozialpolitik“. Durch die Untersuchung von gesellschaftlichen Konfliktlinien und Polarisierungstendenzen hat das Forschungsprojekt zudem Anknüpfungspunkte zum Themenbereich I „Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Transformation“.