Klimapolitik und sozialer Ausgleich: Verteilungswirkungen und Lenkungseffekte von koordinierter Klima- und Sozialpolitik

Projektträger: DIW Berlin - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Projektverantwortlicher: Prof.Dr. Peter Haan

Die Politik in Deutschland steht vor der großen Herausforderung, den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich zu begrenzen. Hierfür stehen unterschiedliche Instrumente der Klimapolitik zur Verfügung. Sie können zumindest kurzfristig zu höheren finanziellen Belastungen von Haushalten führen. Eine erfolgreiche Klimapolitik muss diese Verteilungswirkungen berücksichtigen, um den sozialen Ausgleich zu garantieren. Denn es lässt sich nur eine sozialverträgliche Klimapolitik umsetzen.

Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Entwicklung und empirische Evaluation von klima- und sozialpolitischen Instrumenten, die zum einen dazu beitragen, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, zum anderem aber auch sozialpolitisch verträglich umgesetzt werden können. Im Fokus stehen dabei empirische Analysen, mit denen die Verteilungs- und Lenkungswirkungen und deren Wechselwirkungen von unterschiedlichen Instrumenten evaluiert werden.

In Modul 1 werden relevante klima- und sozialpolitische Instrumente definiert und im Rahmen eines Workshops mit unterschiedlichen VertreterInnen der Klima- und Sozialpolitik abgestimmt. In Modul 2 wird ein Mikrosimulationsmodell entwickelt, das vor allem auf Basis der Daten der EVS und des SOEP den Konsum inklusive Energieverbrauch und die Einkommen von Haushalten, sowie alle relevanten Aspekte des Steuer- und Transfersystems abbilden. Somit können die Verteilungswirkungen von Klima- und Sozialpolitik für sozialpolitisch relevante Gruppen ausgewertet werden. Die Lenkungswirkungen von klimapolitischen Instrumenten sowie die Beschäftigungseffekte der sozialpolitischen Maßnahmen werden in Modul 3 untersucht und quantifiziert. Für diese Analysen werden strukturelle Modelle geschätzt, die es erlauben, Veränderungen des Konsum- und Arbeitsangebotsverhalten von Haushalten durch Reformen des Steuer- und Transfersystems zu simulieren. Zudem werden auch Lenkungswirkungen ausgewählter bestehender klima- und sozialpolitischer Maßnahmen kausal evaluiert. In Modul 4 werden die geschätzten Lenkungswirkungen in das Mikrosimulationsmodell integriert, sodass Verteilungswirkungen und fiskalische Effekte unter Berücksichtigung von Verhaltenseffekten belastbar abgebildet werden können. In Modul 5 werden die Ergebnisse bewertet und erneut mit einer Runde von Expert*innen diskutiert. Dabei ist es das Ziel, konkrete Handlungsempfehlungen für eine integrierte Klima- und Sozialpolitik abzuleiten.