Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Beratung, Betreuung und Begleitung von Langzeitleistungsbeziehende nach dem SGB II

Projektträger: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V.

Ansprechpartner: Andrea Kirchmann IAW

Das geplante Projekt untersucht die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Personenkreis der Langzeitleistungs-beziehenden im SGB II. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die Bemühungen zur Heranführung an und Integration in den Arbeitsmarkt und zur Förderung sozialer Teilhabe und Beschäftigungsfähigkeit seitens der Jobcenter als auch kommunaler und gemeinnütziger Einrichtungen. Dem Personenkreis der Langzeitleistungsbeziehenden, welcher durch vielseitige Bemühungen und Angebote der Jobcenter sowie der Kommunen ihr Teilhabedefizit teilweise überwunden hat, droht (erneut) die soziale Isolation und die gesellschaftliche Exklusion. Die Aussetzung bzw. Reduzierung von aktivierenden Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit und Teilhabe unter geltenden Kontaktbestimmungen kann Ausgrenzungsrisiken verstärken. Langzeitleistungsbeziehende waren bereits vor der Corona-Pandemie von gesundheitlichen und sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit betroffen und sind für weitere Konsequenzen der Pandemie besonders vulnerabel. Mit einem qualitativen Forschungsdesign sollen in acht regionalen Fallstudien Expertinnen und Experten der Jobcenter und kommunaler Einrichtungen sowie Langzeitleistungsbeziehende anhand leitfadengestützter Interviews befragt werden.

Unter Berücksichtigung dieser drei Perspektiven können Kenntnisse darüber gewonnen werden, wie Langzeitleistungsbeziehende die Corona-Pandemie erleben, welche Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung des Personenkreises ergriffen wurden und welches Verstetigungspotenzial diese besitzen. Diese Erkenntnisse besitzen ein Lernpotenzial für die Beratung und Begleitung von Hilfeberechtigten und können für das sozialpolitische Handeln relevant sein.

Im gesamten Projektvorhaben wird ein besonderer Wert auf den Dialog mit der Praxis gelegt. In Workshops sollen die Forschungsergebnisse gemeinsam mit den regionalen Akteuren reflektiert und diskutiert werden. Der Praxistransfer erfolgt zudem über Publikationen und der Entwicklung von Leitfäden zur Implementation einzelner Vorgehensweisen.